Wenn das der Karl Drais gesehen hätte
Hallo Hundfans,
der folgende, durchaus etwas betagtere und leicht provokante, kleine Ausflug in die Systematik der Tiere basiert auf diversen einschneidenden Erfahrungen im Gelände, welche wir vor einigen Jahren mit einer ganz besonderen Spezies unter den Fahrradmenschen gemacht haben. Es liegt in der Natur der Sache, dass diese Ausführungen auch ihren Weg in diverse MTB-Foren gefunden haben, wo sie beispielsweise als sogenanntes Statement "der Gegenseite" diskutiert wurden. In diesem besagten Forum ging es um Erfahrungsaustausch zum Thema Erfahrungen von Mountainbikern mit Hund- u. Halter. Es freut mich ungemein, dass einige Diskussionsteilnehmer unsere Ausführungen genauer gelesen hatten, und siehe da, diesen Ausführungen sogar positiv gegenüberstanden. Denn hier geht es nicht im Geringsten um die Verunglimpfung von Radsportlern oder gar dem Fahrradfahrer im Allgemeinen, sondern dieser kleine Exkurs richtet sich einzig und alleine gegen die "Geländeprolls" unter den Mountainbikern sowie die rücksichtslosen Fahrradrüpel auf der Strasse, welche sich durch ausgesprochen rücksichtsloses und gefährdendes Verhalten gegenüber den Anderen, oder auch dem frechen Wort, wohlgemerkt erst aus sicherer Entfernung heraus "gesprochen", vom Gros der "Normalos" hervorheben. Es gibt eben überall "Solche" und "Solche" - eben genau so, wie es leider auch bei uns Hundehhaltern der Fall ist
Hangelt man sich in der Systematik durch die Ordnung der Primaten, so stößt man unweigerlich auf den Homo mtb (lat. homo - Mensch, mtb - mountainbikensis). Beim dem Mountainbikemensch (umgangssprachlich auch Mountainbiker) handelt es sich um eine Unterart der Art Echter Fahrradfahrer. Der Mountainbiker ist die natürliche Herausforderung für Hund und Hundeführer bzw. von Fußgängern und Wanderern im Allgemeinen.
Schon optisch ist er leicht vom gewöhnlichen Fahrradfahrer durch seine bunten Leibchen, einer coolen Sonnenbrille, Kunststoffmützchen und martialischem Sportgerät zu unterscheiden. So ausstaffiert, wird selbst der unauffällige Durchschnitts-Eddie zum vermeintlichen Macher, frei nach dem Motto ”Hoppla hier komm ich”. Den störenden vorausgehenden Personen das Nahen eines MT- Bikers anzukündigen ist offensichtlich UNCOOL, denn Wald und Flur wurden ausschließlich dazu geschaffen, um mit groben Stollen umgepflügt zu werden. Außerdem ist eine Klingel ohnehin nur etwas für Hausfrauen, Kinder, Fahrradfahrer, Fußgänger und Porschefahrer. Und mit dem halbwegs verständlich gesprochenem Wort ist es ohnehin halt so eine Sache.
Homo mtb [FELDEN, 2007]
Quelle: Ritsch + Renn
Selbstverständlich werden Fußgänger downhill mit hoher Geschwindigkeit bei infinitesimalen Abstand passiert, was soll's - die haben ja eh Platz zu machen.
Eine Spinnerei meinerseits - leider nicht. Etwa 7 von 10 Mountainbikern halten eine Kommunikation mit Passanten für uncool bzw. sind mit der Situation in der Regel gar deutlich überfordert. Klar, das korrekte Styling ist das A und O des Mountainbikers - sitzt die OAKLEY Radsportbrille, oder muss das NORTHWAVE Leibchen zurechtgezupft werden, ist da etwa noch Platz im NALINI Höschen, kurzum sehe ich tatsächlich richtig COOL und SPORTIV aus???
Doch nicht genug damit, auch die Anforderungen der Physik stellen das ”schneidige Kerlchen” Mountainbiker zusätzlich vor weitere, für ihn in der Regel schier unlösbare, Aufgaben - Pedale treten bei gleichzeitigem Lenken, da wird es beim rücksichtsvollen vorausschauenden Radeln schon etwas eng, oder
Und so kommt es gelegentlich vor, dass ein vorbeirasender Mountainbikemensch weder Wohlwollen noch Gefallen des zu passierenden Hauswolfs findet. Klare, über Jahrmillionen bewährte Verhaltens- und Denkstrukturen des Hundeartigen werden hier nun den weiteren Verlauf dieser Passage bestimmen. Und trifft der unhöfliche Mountainbikemensch hierbei gar auf einen streitbaren Vertreter der Spezies Canis lupus familiaris, und bleibt angesichts eines wohl kühnen, doch kleingewachsenen Hundes auch weiterhin unverdrossen unhöflich, so wird er sich unter Umständen bei größeren Hunden unweigerlich den physikalischen Gesetzen aus Kinematik und Dynamik, oder gar den funktionellen Eigenschaften der Hundemorphologie, schmerzhaft ergeben müssen
Selbstverständlich behandeln wir die Gelände Prolls unter den Mountainbikern auch
in Harrybos Treff
Manchmal kommt es allerdings auch einmal vor, dass man in Wald und Flur auf den gemeinen Biker trifft. Auch er gehört zur Art der Echten Radfahrer. Im Gegensatz zum Mountainbikemensch zeigen sich beim gemeinen Biker, umgangssprachlich auch Fahrradfahrer genannt, deutliche Unterschiede im Verhalten gegenüber Hund und Mensch. In der Regel kündigt der gemeine Radfahrer seine Annäherung durch akustische Signale an (z.B. Klingeln oder gesprochenes Wort). So bleibt dem Hundeführer genügend Zeit, eine entspannte Passage vorzubereiten (Herbeirufen oder Absitzen des Hundes, Anleinen, Distanzbogen ermöglichen). Oftmals findet man beim gemeinen Radfahrer auch ein artübergreifendes höfliches Verhalten. Dank dieser höflichen Vertreter der Art Echter Radfahrer ist es durchaus möglich, das Hunde ihre Unsicherheit gegenüber Radfahrern verlieren, und ihnen mit der Zeit neutral begegnen werden, so das künftigen entspannten Passagen zwischen Hund und Fahrradfahrer, selbst bei gelegentlich unaufmerksamen Hundeführern, nichts mehr im Weg stehen wird.