Der BARDINO - Ein Kurzportrait
Bei dem Bardino handelt es sich um eine sehr alte Hunderasse, welche ihren Ursprung auf Fuerteventura, der ältesten Insel der Kanaren, findet. Auch wenn der Bardino beim kynologischen Weltverband Fédération Cynologique Internationale (FCI) noch nicht als eigenständige Rasse anerkannt ist, so ist er beim Spanischen Hundezüchterverband als PERRO MAJORERO anerkannt.
Der Bardino, von den Einheimischen Fuerteventuras "Perro de Majorero" oder auch "Perro de Ganado Majorero" genannt, wurde, wie sein Spanischer Name schon beschreibt, als Wach- u. Hütehund gezüchtet (Perro- Hund; Majoreros- Adjektiv, abgeleitet aus der Mittelalterlichen Bezeichnung Fuerteneturas Maxorata (Majorero ist nebenbei auch ein bekannter Ziegenkäse aus Fuerteventura); Ganado - Viehzucht).
Typischer Bardino auténtico - Die Bardina Donna
© A. Griesand BARDINO.de
Der Urtyp des Bardinos ist der Bardino auténtico, dessen Optik und Wesen sich im Laufe der Jahrhunderte kaum verändert haben. Heute findet man sehr viele Bardino Mischlinge auf der Insel. Die Widerristhöhe des Bardino auténtico liegt bei einem Gewicht zwischen 25..45kg zwischen 55..63cm. Das weibliche Tier, die Bardina, hat eine Widerristhöhe von 55..61cm und ein Gewicht von 25..35kg. Der Bardino Rüde, hat eine Widerristhöhe zwischen 57..63cm und ein Gewicht von 30..45kg.
Das Fell des Bardino ist glatt- und kurzhaarig, die Fellfarbe ist tiefschwarz mit leichter beige ins graue übergehender Stromung. Der Bardino wird aufgrund der lichtabhängigen grünlichen Fellfärbung auch als Verdino bezeichnet (verde = grün).
Typisches Rassemerkmal des Bardino auténtico:
- Doppelte Ballen mit doppelten Krallen;
- Tiefschwarze Fellfärbung mit leichter beigen Stromungen;
- Kürzere Rute.
An dieser Stelle möchte ich dem am Bardino interessierten Hundefreund noch einmal einen Besuch der Homepage einer erfahrenen Kennerin dieser faszinierenden Hunde Rasse empfehlen -
Anja Griesands BARDINO .de
Der Bardino in Hauswolf
In unserem Bardino-Husky Mischling Harrybo ist der Bardino unverkennbar. Auch wenn fälschlicherweise der ein- oder andere unbedarfte Hundefreund auch mal einen Belgischen oder Holländischen Schäferhund in Harrybo sieht, so finden sich neben dem Bardino zudem morphologische Eigenschaften, sowie Verhaltensmerkmale, welche eindeutig auch auf den Einschlag einer nordischen Hunderasse, dem Siberian Husky, schließen lassen. Typische Indizien für den "Sibirischen Nordmann" sind:
- Eng beieinander stehende, fellige und dreieckige Stehohren;
- Einflüsse in der Kopfform (Augenbereich, Oberschädel);
- Zweilagiges Fell mit dichter Unterwolle, sowie kurzem bis mittellangem Deckhaar;
- Buschige und sichelförmige Rute mit festem Stockhaar und minimaler Unterwolle;
- Eine signifikante Vorliebe für Kälte - ein Spanier, welcher allzu gerne im Schnee liegt.
Im Alter von 13,5 Jahren besitzt Harrybo eine Widerristhöhe von 59cm und ein Gewicht von 41Kg. Auch wenn der alte Hauswolf langsam in Ehren mehr und mehr ergraut, so wird das (noch) dunkelbraune Fell von den typischen Tigerstreifen (schwarzbraun) durchzogen. Harrybo ist diesbezüglich ein Verdino (verde adj. m/f - grün) aus "dem Lehrbuch". Je nach Sonnenlichteinfall schimmert sein Fell auffällig grün. Schon oft sind wir auf diesen besonderen Schimmer angesprochen worden, und auch der erstaunte Ausruf "Guck mal, dar Hund ist ja grün" aus erstauntem Kindermund ist uns nur allzu vertraut
2011 - verdiente Rast nach absolvierter Adlerhorsttour und Streckenschwimmen im Haldensee
Harrybo's weißgraue Schnauzenspitze ist ein weiteres typisches Merkmal des Bardinos, welche schon den jungen Bardino, bzw. die junge Bardina ziert. Weiterhin besitzt er die für den Bardino typisch stark ausgebildete Wamme.
Ein besonderes Merkmal unseres Hauswolfs in Tigerstreifen sind die intensiven bernsteinfarbenen Augen in dunkler Maske. Und wie es sich für einen selbstsicheren und stattlichen Bardino-Husky Rüden gehört, nutzt unser Schelm diesen daraus resultierenden "sehr intensiven Blick" auch mal gerne dazu, seinen Schabernack mit unsicheren oder gar ängstlichen modernen Menschen zu treiben
Typischerweise reicht beim Bardino des Spektrum der Irisfarben von Mandelfarben bis zum Dunkelbraun. In Harrybos Fall kann durchaus auch der "Sibirische Nordmann"- Anteil diese "Bernsteine" begründen, zumal diese Irisfärbung z.B. beim Sibirischen Husky durchaus dem Rassestandard entsprechen.
Der Bardino liebt das Wasser - es sei denn, dass es von "oben" kommt
Der Bardino ist ein kräftiger mittelgroßer Hund, welcher bei gut ausgebildeter Muskulatur sehr beweglich, wendig und ausdauernd ist, erst recht, wenn in ihm auch noch ein Sibirischer Nomade steckt. Es ist etwas ganz besonderes, Harrybo im leichten und federnden Trab zu sehen, den Kopf zur Fährte gesenkt, zwei helle Bernsteine funkeln in dunkler Maske - warum dem so ist, wird wohl am besten durch einen ganz bestimmten Kommentar, welchen wir schon von zahlreichen Passanten und Wanderern gehört haben, beschrieben:
"Wenn das mal kein Wolf ist!"
Der diesbezüglich beste Kommentar kam von einer Wanderin, welche wir auf dem Rückweg vom FH Hohe Loog (Pfälzer Wald) getroffen hatten - Harrybo leinenfrei im Trab als Rudel Scout voraus (wörtlich):
"Welch ein Tag, die Sonne scheint, ich wandere durch den Wald, habe mein rotes Kopftuch auf,
und treffe prompt auf den dunklen Wolf
"
Die Interaktion mit anderen Artgenossen erfolgt über unverfälschte artspezifische Kommunikation, wie sie für natürliche Hunderassen üblich ist. Da der Hund ein Individuum ist, gibt es hierbei natürlich auch Sympathien- und Antipathien. Harrybo ist hier eher der gemütliche und gesellige Typ, welcher sogar im eigenen Revier Spielzeug und Futter mit seinen felligen Gästen teilt. Allerdings hat er auch 4 spezielle "Freunde" im Ort, bei welchen der gemütliche Hauswolf schlagartig zum Terminator in Tigerstreifen wird.
Wie es bereits Anja Griesand beschrieben hat, ist der Bardino nicht unbedingt ein Hund für den unerfahrenen Hundehalter. Schon vor El Harrybo's Adoption haben wir uns diesen Fakt verinnerlicht - heute kann ich ihn ohne "wenn und aber" unterschreiben. Dabei meine ich keinesfalls Harrybo 's Probleme, deren Ursache zweifelsfrei in den ersten sieben Jahren seines Lebens auf Fuerteventura begründet lagen. Der Bardino ist ein natürlicher Hund, dessen Urahnen bereits an der Spitze der Nahrungspyramide standen, als sich unsere eigenen Urahnen noch von Baum zu Baum hangelten, da der Boden von perfekten Karnivoren der Canidae (FISCHER, 1817), der Familie der Hunde beherrscht wurde.
An dieser Stelle möchte ich noch einmal kurz auf unsere Seiten
Evolution zum Hund verweisen.
Was heißt Das nun für den domestizierten Haus Hund der Rasse Bardino bzw. den Bardino Mischling - nichts geringeres, als dass es sich beim Bardino nach wie vor um einen perfekten Caniden handelt, an welchem die Domestikation durch den Menschen noch nicht all zu viel "verbrochen" hat. Im Klartext haben wir einen mittelgroßen kräftigen Hund mit der natürlichen Morphologie und unverfälschten Sinneswahrnehmungen eines Caniden, welcher von einem starken Charakter geleitet wird, und eine signifikante Intelligenz besitzt. Eine Kombination, welche der Bardino, geprägt auf den hierarchischen Verband eines Rudels stets für dieses Rudel und dabei auch seines individuellen Vorteils einzusetzen weiß. Über die Jahrhunderte wurde der Bardino als Hüte-, Wach-, Begleit- sowie Familienhund in rauer Umgebung eingesetzt. Wie wird wohl ein solcher Hund, seiner natürlichen Veranlagung folgend, eine artübergreifende unbedarfte Gruppe, deren funktionelle Positionen und Ränge aus seiner Sicht suboptimal besetzt sind, nach seinem Gusto gestalten und formen
Unser
diesbezüglicher Tipp
Rudelführer oder (Hof-) Rudelnarr, das ist hier die Frage
Harrybo wurde uns von einer erfahrenen Kennerin dieser Rasse Anja Griesand vermittelt, welche uns diesen faszinierenden Gesellen unter ihre Schützlingen aufgrund unseres Profils, welches wir zuvor an die Tierhilfe Fuerteventura geschickt hatten, ausgewählt hatte. Harrybos Charaktermerkmale decken sich 1:1 mit Anja' s beschriebenem Rassestandard. Das Individuum Harrybo ist eine äußerst gelungene "Mischung" von Bardino und Siberian Husky, wobei morphologisch und physiologisch der Bardino dominiert.
Und es gibt da noch ein seltsames Phänomen, welches wohl dem Gros der Bardino Halter bekannt sein dürfte - Beim Gedanken- und Erfahrungsaustausch mit anderen Bardino Haltern hat man stets das Gefühl, über ein- und den selben Hund zu reden