Die Verantwortung der Adoption - Worum geht es hier eigentlich?
”Du bist zeitlebens verantwortlich für das,
was du dir vertraut gemacht hast.”
Antoine de Saint Exupery
Dieser Aphorismus des Vicomte de Saint-Exupéry bringt die Thematik wohl vortrefflich auf den Punkt. Mit der Adoption eines gebrauchten Hundes, geht die Verantwortung für dieses fühlende Lebewesen vom Tierschutz auf die neuen Besitzer über. Seine neuen verantwortungsbewussten ”Rudelführer” haben sich im Vorfeld dieser Adoption umfassend und selbstkritisch geprüft, und sind entsprechend zu der Überzeugung gelangt, dass sie durchaus in der Lage sind, ihrem neuen Gefährten in unserem gesellschaftlichen Umfeld dauerhaft ein artgerechtes Leben in und mit seinem neuen Familienverband zu bieten.
Rudelkumpels teilen sich ein Sofa - Harry und ”Terror Lars” Dezember 2006
Wenn Ihr hier angelangt seid, habt Ihr Euch bereits mehr oder weniger umfassend durch unsere Seiten geschnuffelt. Wir haben Euch anhand unseres Harrybo's aufgezeigt, dass es mit Eurem neuen Gefährten durchaus auch, sagen wir mal ”etwas komplexer” werden kann. Wollen wir damit vielleicht angehende Adoptiveltern von einer Adoption eines gebrauchten Hundes gar ”vergraulen” ?
Das ist natürlich Mumpitz im Quadrat 
Wer sich vor solchen eventuell möglichen Hürden, welche im Verlauf des Integrationsprozesses durchaus unerwartet auftauchen können, von einer Adoption abbringen lässt, sollte unbedingt noch einmal seine diesbezüglichen Motivation sowie Fähigkeiten und Fertigkeiten gründlich überprüfen!
Als verantwortungsbewusste Adoptiveltern haben wir gemeinsam mit unserem Hund diese Hürden überwunden - der daraus resultierende harmonische Familienverband, welcher durch eine intensive artübergreifende Bindung zusammengeschweißt ist, gibt uns recht. Und nebenbei bemerkt, überwinden tagtäglich unzählige verantwortungsbewusste Adoptiveltern gemeinsam mit ihren Hunden solche und ähnliche Hürden.
Wie entstehen eigentlich solche Hürden?
Alea iacta est, der Würfel ist geworfen.
Ein Hund aus dem Tierheim oder von einer Tierhilfe Organisation wird in unsere Gemeinschaft aufgenommen.
Die Tierschützer von Heim oder Pflegestelle haben uns hoffentlich ordentlich ”auf den Zahn gefühlt”. Weiterhin haben sie uns, soweit als
irgend möglich, den Hund im Ganzen beschrieben. Hat man sich für einen gebrauchten Hund aus dem Tierheim entschieden, so konnte man die Chemie
von Hund und Herrchen bereits auf Gassi- Gängen und Boxbesuchen im Vorfeld prüfen.
Was aber in der Regel weder Tierschützer noch wir wissen können, sind ”Besondere Ereignisse oder Erfahrungen” welche der Hund in Prägungsphase oder seiner weiteren Vergangenheit erfahren hat, oder gar erfahren musste. Durch wochenlangen Umgang mit dem Schützling können seine Pfleger den Charakter im Allgemeinen beschreiben. Hierbei ist es klar, dass ein Leben in einer Heimbox für den Hund ein ganz anderer Knochen ist, als es die Integration in ein neues Rudel in einer völlig neuen Umgebung darstellt. In der Sektion Erziehung haben wir uns diesbezüglich zu Genüge ausgelassen. Diese Integration, ein Prozess der mehrere Monate dauert, wird mit der Zeit die Erfahrungen seines ”alten” Lebens, bzw. deren Auswirkungen mehr oder weniger aufzeigen.
Weiterhin wird diese Integration, wie bereits aufgeführt, die vielen Facetten des eigentlichen Charakters eines Hundes zeigen. Diesbezüglich hat ihn sein altes Leben geprägt.
Und zu guter letzt noch eine weitere, durchaus reale, und nicht zu unterschätzende ”Hürde” - die hausgemachten Probleme durch menschliche
Fehler im Umgang und in der Erziehung unseres gebrauchten Hundes 
)
Gerade während der ersten Monate, wennHund und Mensch damit beginnen, ihre gegenseitige Kommunikation aufzubauen, sie lernen ihre jeweiligen spezifischen Gesten und
Verhaltensmuster sowie nonverbale Signale mit steigender ”Trefferquote” richtig zu deuten und zu korrelieren, sind Fehler keine Seltenheit.
Zudem liegt mit fortgeschrittener Zeit in der Routine des Alltags ebenfalls ein großes Fehlerpotential.
Die Überwindung solcher Hürden bringt Hund und Mensch weiter
Es gibt für die vielfältig möglichen Problemchen oder gar Probleme keine universalgültigen Patentlösungen. Der gebrauchte Hund ist ein lebendes Individuum, eine Persönlichkeit mit seiner eigenen individuellen Lebenserfahrung. Über den unbedingten Ansatz über eine artgerechte Lösungsfindung zur Problemlösung haben wir uns in der Sektion Erziehung diesbezüglich ebenfalls zu Genüge ausgelassen. Prinzipiell steht Euch ein ordentlicher Fundus an ”Rüstzeug” zur Verfügung, mit dessen Hilfe Ihr und Euer Hund jedes Problem lösen können solltet. Fassen wir mal kurz zusammen:
- Kenntnisse der Hundekunde hinsichtlich artspezifischer Kommunikation und Verhaltensmuster des Hundes. Hierbei stehen Euch erfahrene Hundekundler und Trainer zur Verfügung. Ihr lebt im Zeitalter der Information - benutzt seine vielfältigen Medien;
- Nutzt die Informationen und Erfahrungen der Tierschützer vor, während und nach der Adoption;
- Ihr stellt dem Hund ein Rudel zur Verfügung, wo er höflichen und möglichst artgerechten Umgang erfährt;
- Beobachten und testen, Ihr habt jede Zeit der Welt;
- Vertrauen muss langsam wachsen. Mit Vertrauen entsteht Bindung;
- Beharrlichkeit, Konsequenz, Flexibilität und viel Vertrauen bei der sanften Erziehung;
- Ihr kennt die artgerechte Bedeutung, die Rechte und Pflichten eines Rudelführers - setzt diese Kenntnisse entsprechend um.
Und zu guter Letzt noch die ultimative Faustregel zur Problemlösung:
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Entzieht Euch keinesfalls |
Stellt Euch so oft als möglich diesen Situationen. Dadurch gelangt man zu wertvollen Erkenntnissen über situationsbedingte Verhaltensmuster. Durch bewusstes Üben dieser problematischen Situationen lernen Hund und Mensch, immer sicherer damit umzugehen. Nur auf diese Weise können entsprechende Lösungsstrategien kontrolliert getestet werden.
Hört sich ja ungemein schlau an
Anhand der Problemlösung zu einem unserer einstigen ”kleineren” Problemen möchte ich auch hier diese ”Weisheiten” mit Futter füllen. Also sofort mal umblättern und weiter schnuffeln !
