Der Kampfhund - Dichtung und Wahrheit
Wenn die Menschen nur über das sprächen,
was sie begreifen, dann würde es
sehr still auf der Welt sein.
Albert Einstein
Bei einem Mythos handelt es sich in seiner ursprünglichen Bedeutung eine Erzählung. In einem weiteren Sinn bezeichnet Mythos auch Personen, Dinge oder Ereignisse von hoher symbolischer Bedeutung oder auch einfach nur eine falsche Vorstellung oder Lüge. So wird etwa das Adjektiv »mythisch« in der Umgangssprache häufig als Synonymbegriff für »märchenhaft-vage, fabulös oder legendär« verwendet.
Es ist noch gar nicht so lange her, da beherrschte ein einziges Thema Presse, Funk und Fernsehen - die sogenannte Kampfhundediskussion. Beinahe tagtäglich wurden wir über neue Horrorszenarien informiert, in deren Mittelpunkt stets die gleiche blutrünstige Bestie stand - der sogenannte Kampfhund.
Alles was sich auf vier Beinen fortbewegte, und zu den domestizierten Nachfahren des Canis lupus (LINNAEUS, 1758) gehörte, war regelrecht über Nacht zur tickenden Zeitbombe geworden. Und der gemeine Hundehalter als Solcher war in Verruf polemisiert worden, die menschliche Gesellschaft durch diese tickenden Zeitbomben rücksichtslos zu gefährdeten.
Jeder vernünftige und denkende Mensch, welcher diese Zeiten nicht selbst erlebt hat, würde jetzt in schallendes Gelächter ausbrechen, nicht wahr?
Doch dazu gibt es leider keinen Grund!
Denn so absurd dem denkenden Menschen diese Debatte um den mystischen Kampfhund auch erscheinen muss, so haben gerade die Folgen dieser künstlich hervorgerufenen Hysterie unsagbares reales Leid über zahlreiche Hunde und deren Menschen gebracht. Die Verursacher, einerseits Sensationspresse- Funk- u. Fernsehen, andererseits selbsternannte Experten und politischen Volksvertreter, welche alle miteinander Begriffe wie Inkompetenz und Populismus neu definiert haben.
Kampfhund - dieses Unwort ist grundsätzlich auf unserer Domain www.der-gebrauchte-hund.de verbannt. Denn unbestreitbar stellt eben dieses Unwort Kampfhund, mit all seinen damit populistisch haarsträubenden konstruierten Bezügen unserer modernen aufgeklärten Gesellschaft ein Armutszeugnis aus. Auf dieser Seite verwenden wir dieses Unwort ganz gezielt, um Euch aufzuzeigen, wie einfach es doch ist, unbedarften Menschen etwas vorzugaukeln. Und haltet Euch dabei stets im Hinterkopf, dass eben diese koordinierte Augenwischerei ein gewaltiges reales Gefahrenpotential verbirgt. Denn hinter dem Offensichtlichen verbirgt sich nur all zu oft eine ganz andere Wahrheit.
Die Märchen
26. Juni 2000
Menschenwerk - Eine furchtbare Tragödie
Die Opfer:
- der kleine Junge Volkan, gerade mal 6 Jahre alt;
- Staffordshire Bullterrier Hündin Gipsy;
- Pitbull Terrier Zeus.
Die Verantwortlichen:
- ein polizeilich einschlägig bekannter Straftäter, 23 Jahre alt;
- eine leichtfertige 19 Jährige;
- "schweigsame" Nachbarn;
- eine unaufmerksame Bezirksbehörde.
Das Tragische an diesem furchtbaren Ereignis ist der Umstand, dass dieser Vorfall durchaus vermeidbar gewesen wäre, wobei diese Vermeidbarkeit nicht das Geringste mit vermeintlich gefährlichen Hunderassen zu tun gehabt hätte.
Kurz vor Mittag des 26. Juni 2000, wird ein 6 jähriger Junge auf dem Pausenplatz der Budde Schule im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg von der Staffordshire Bullterrier Hündin Gipsy und dem Pit Bull Terrier Zeus angefallen. Beide Hunde werden von der zu Hilfe gerufenen Polizei erschossen - für den Jungen kommt jede Hilfe zu spät! Nur wenige Stunden nach diesem fatalen Vorfall beherrschen fortan Schlagworte wie Kampfhund, Blutrausch, Bestie und Co. die deutschen Massenmedien. Und es tauchen bereits die ersten selbsternannten sachkundigen Selbstdarsteller in Presse, Funk und Fernsehen auf. Sie verbreiten die Mär von der Kiefersperre beim Biss, der urgewaltigen Tonnenbeißkraft von Kampfhunden, dem Haigebiss des Pitbulls, den 100 Zähnen im Hundekiefer, und, und, und…… Es sind genau solche Unwahrheiten, welche den unbedarften und unerfahrenen Bundesbürger während den nächsten Jahre gegenüber Hunden im Allgemeinen, sowie bestimmten Hunderassen im Besonderen, sehr verunsichern werden. Bereits 48 Stunden nach dem Vorfall erlässt der damalige Bürgermeister O. Runde (SPD) eine neue Hundeverordnung, nebenbei bemerkt, wohl die Härteste Deutschlands. Das Ziel ist klar definiert – Hamburg soll kampfhundefrei werden. Es werden willkürlich 14 Hunderassen benannt, für welche ab sofort Leinen- und Maulkorbzwang besteht. Neben unzähligen Auflagen, müssen die Halter dieser Hunde, ihre Hunde sterilisieren lassen. In nahezu allen Bundesländern werden für wahllos ausgewählte Hunderassen Leinenzwang, Maulkorbpflicht, Kennzeichnungspflicht (Chip), Zucht- u. Halteverbote erlassen. April 2001 erlässt die Bundesregierung ein Einfuhrverbot für die Rassen Pit Bull Terrier, American Staffordshire Bullterrier, Bullterrier und den Staffordshire Bullterrier. Fortan werden Hundehalter regelrecht kriminalisiert, die Bevölkerung gezielt verunsichert und in scheinbarer Sicherheit vor gefährlichen Hunden gewogen, und nebenbei der Staatssäckel durch rassenspezifisch drastisch erhöhte Hundesteuern gar reichlich gefüllt. |
Die Hexenjagd ist eröffnet
Es waren schlichtweg Zeiten des Irrsinns. Sensationsjournalismus und populistische Meinungsmacher waren zu Höchstform aufgelaufen. Von heute auf morgen galt es nun beinahe täglich, von neuen Beißmassakern zu berichten, in deren Mittelpunkt, wie sollte es auch anders sein, stets der mysteriöse Kampfhund stand.
Da gab es das Fernsehinterview vom heldenhaften Hundehalter im bunten Muscleshirt, welcher am Tage zuvor seinen Staffordshire Bullterrier eigenhändig aus dem Fenster seiner Wohnung im 4. Stock einer Mietskaserne geschleudert hatte. Dieser hatte, natürlich ohne jeglichen Grund, nach Jahren des friedlichen Zusammenlebens, urplötzlich den Zweithund, einen Westi (West Highland White Terrier) am Genick gepackt, und mit brutalster, dem Kampfhund ureigenen 100-Megatonnen- Beißkraft, beinahe bis zum Tode geschüttelt. Das Interview am Folgetag zeigte neben dem heldenhaften, nebenbei bemerkt, gerade arbeitsuchenden, harten Burschen, einen kleinen quietschfidelen Westi, an welchem nicht die geringsten Spuren eines Beißvorfalls zu erkennen waren
Ich erinnere mich an ein Interview in einer sehr bekannten Informationssendung des Privatfernsehens, in welcher der, auch heute noch so ziemlich Deutschlands beliebtester Moderator, dessen Markenzeichen der korrekte Scheitel nebst dem, stets mit Bedacht geschlossene obere Jackettknopf ist, sobald er sich vom Stuhl erhebt, Claudia Schürmann von Bullterrier in Not zum Thema Kampfhunde zu Gast hatte. Das Interview war schlichtweg eine Farce. Nachdem sich Claudia Schürmann, eine äußerst erfahrene und kompetente Kennerin der diversen Bullterrier Rassen, zu keinem Zeitpunkt auf die zahlreichen Provokationen des schneidigen Moderators eingelassen hatte, und selbst das Publikum von deren sachlichen und ruhigen Art überzeugt war, ja, sogar den plausiblen und in sich schlüssigen Ausführungen problemlos folgen konnte, begann eben dieser Moderator damit, Claudia Schürmanns Ausführungen in einer Tour zu unterbrechen. Ob wissentlich oder nicht, ging dieser allseits beliebte Moderator nun dazu über, Frau Schürmanns Ausführungen völlig sinnentfremdet wiederzugeben. Denn eines hatte er wohl erkannt - die Sendung war aufgrund der offensichtlichen Sach- u. Fachkompetenz Frau Schürmanns am Kippen, d. h. das populistische Ziel, den sogenannten Kampfhund zu verteufeln, wäre ohne Intervention des Moderators wohl mit Sicherheit verfehlt worden. Ach ja, dieser aalglatte Moderator engagiert sich heutzutage auch mal in einer Bierwerbung für die Rettung des tropischen Regenwaldes.
Und ich entsinne mich auch schon mal an eine Ereignis, während ich damals mit unserem Boxer unterwegs gewesen war - an die hysterische junge Mutter, welche in einer Panikattacke ihr Kind schreiend an sich gerissen hatte, nur weil sich unsere Sabberschnute, folgsam an der Leine geführt, mit der ihm rassetypischen ureigenen Boxerfreude (lachender Körper) auf dieses Kind zubewegt hatte.
Hurra Deutschland!
Das waren nur drei Beispiele der harmloseren Art, welche den Alltag beinahe jedes Hundehalters dieser Zeit beherrschten. Denn ich entsinne mich auch zahlreicher grundlosen Anfeindungen bar jeglicher Vernunft und auch mal so manchen Beleidigungen, welchen wir selbst mit unseren hervorragend sozialisierten und ausgebildeten Boxern (BH, SchH), sowie zahlreiche bekannte Hundefreunde mit deren Hunde verschiedenster Rassen, in jenen Tagen ausgesetzt waren.
Doch beginnen wir von vorne - der Initialzündung diese Irrsinns. Wie konnte es zu diesem furchtbaren Unglück auf dem Schulhof kommen? Bei den diesbezüglichen Recherchen bin ich auf Unvorstellbares gestoßen. Dennoch habe ich mich bemüht, angesichts dieser Erkenntnisse sachlich zu bleiben. Eines könnt ihr mir glauben - es ist mir nicht leicht gefallen... (Bitte weiter klicken)
Falls Dich diese Thema und die Ausführungen angesprochen haben, dann sag es weiter - DANKE!
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