Der Hund - Dichtung und Wahrheit
Es war einmal ein junger stattlicher Wolf. Viele Monde war dieser nun schon unterwegs gewesen, hatte Kälte und Schnee getrotzt, und nur allzu oft waren einzig die Nebelfrauen seine treuen Begleiter gewesen. Doch nun endlich war er am Ziel angekommen. Aus dem Osten war er gekommen und nahe dem Ort, welchem die Menschen einen, für Wölfe gar unaussprechlichen, Namen gegeben hatten, betrat er das Land seiner Träume. Ja, es hieß, dass die Menschen hier sehr vernünftig sein sollten und in Harmonie mit der Natur leben würden. Und manche behaupteten sogar, dass sich diese Menschen über Gevatter Isegrim, den Heimkehrer, gar sehr freuen würden. Regiert wurde dieses Land von einer liebreizenden und wunderschönen Königin,
© picture-alliance/dpa/dpaweb
welche von ihren Untertanen aufgrund ihrer Güte und Weisheit liebevoll Angie genannt wurde. Und diese Untertanen freuten sich gar ungemein über den Heimkehrer........
Die Märchen
Wie Ihr wohl zweifelsfrei
erkannt habt, haben wir gerade die Märchentruhe
aber mal
so richtig weit geöffnet
Und wenn die Märchentruhe schon einmal offen ist, so können wir doch gleich so manche Weisheiten und Expertenmeinungen rund um das Thema Hund darin verstauen. Tumbes Halbwissen, welches in den Köpfen so mancher Mitmenschen unserer modernen und aufgeklärten Gesellschaft sein Unwesen treibt. Es spielt keine Rolle, ob ein Mensch Erfahrungen mit Hunden hat oder auch nicht. Oftmals reicht schon der ganz normale Menschenverstand (falls noch vorhanden) aus, um das Gros solches populistischen Sachverstandes ad absurdum zu führen. Eigentlich handelt es sich dabei in der Regel um recht erheiternde Auslegungen und Interpretationen. Der Knackpunkt hierbei besteht allerdings in der Tatsache, dass sich entsprechender Blödsinn (Sorry, aber mehr ist das i.d.R. nicht) in den Köpfen unbedarfter Menschen festsetzt, und sich obendrein auch noch im Stille-Post-Verfahren ausbreitet. Die Folgen darf jeder Hundeführer tagtäglich erleben, wenn von Übertreibungen und Unwahrheiten über den Hund geformte Menschen, in Anbetracht mancher völlig natürlichen und friedlichen Verhaltensweisen unserer Hunde, regelrecht in Panik verfallen.
Ein wahrer Radiobeitrag als entsprechendes Paradebeispiel
Ein DSH-Hundeführer demonstriert einem unbedarften Reporterteam die urgewaltige ”Tonnen- Bisskraft” seines Hundes, wohlgemerkt, es handelt sich lediglich um einen gewöhnlichen Deutschen Schäferhund. Wie bei der SchH-Ausbildung üblich, lässt er seinen Hund auf den Arm gehen. Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, dass der normale Haushund hier richtig ”aufblüht”, und bei einem verantwortungsbewussten und erfahrenen Figuranten seinen Heidenspaß hat, vor allem, wenn nach ”Stellen und Verbellen” endlich der Fluchtversuch des Figuranten erfolgt. Wenn es bei der Unterordnung nur genauso wäre, oder
Soweit so gut, doch nun kommt es - unser Hundeführer erklärt der Reporterin des Teams, dass sein Hund, welcher gerade locker mit einer Beißkraft von 2 Tonnen pro Quadratzentimeter zupackt, dementsprechend jederzeit den Arm der Reporterin mit lockerem ”Happs” zerfetzen, durchtrennen und abreißen könnte. Und viele unbedarfte Zuhörer am Radio nehmen eben diese Quintessenz zum Thema Hund und Beißkraft unbedacht genau so mit. Wie werden eben diese Menschen wohl dem nächsten Schäferhund, welcher ihnen auf der Straße begegnen wird, gegenübertreten?
Mein großer Knochen, da knarrt die Märchentruhe aber ganz gewaltig!
Also, kurz an den Kopf gegriffen, Mund zugemacht und Gehirn
eingeschaltet.
Mal davon abgesehen, dass dem o. a. Hundeführer gerade die Bestandteile des Kiefers seines Hundes um die Ohren geflogen sein müssen, möchte ich einmal ein Mysterium aus dem Bereich Stammtischparolen und breitbeinigen Latzhosenträgern mit heißerer Stimme näher beleuchten - die sogenannte
Tonnen-Beißkraft des Hundes.
Um zu verstehen, was uns der obige Hundefan gerade weismachen wollte, starten wir einen kleinen Selbstversuch ohne Hund. Wir gehen in die Garage, bocken unseren Bayern (5er Touring, E34) vorne links hoch, lösen das Rad, legen anschließend unseren Arm unterhalb der vorderen Scheibenbremse auf den Boden. Jetzt lassen wir den Wagen schlagartig herunter. Nun dürften wir einen leichten Druckschmerz spüren, obwohl die Scheibe mit einer größeren Auflagefläche auf unserem Arm lastet, als es beim DSH-Gebiss möglich wäre. Da unser Bayer mit einem Leergewicht von 1575 kg deutlich unter der 2000-kg-Marke liegt, und obendrein nur ein Teil dieses Gesamtgewichts auf unserem Arm ruht (Gewichtsverteilung), kann man sich anhand des leichten aber steten Druckschmerzes nun vorstellen, welche Beißkraft ein deutlich viel leichterer DSH wohl wirklich aufbringen kann, oder?
Anmerkung des Webmasters
Liebe Hundefreunde,
KEIN WITZ, aber wir wurden via Email und anonymen Einträgen in unser Gästebuch von besorgten Besuchern dieser Seite darauf hingewiesen, dass wir mit diesem »Beispiel
anhand des E34« möglicherweise unbedarfte Leser dazu verleiten könnten, diesen Selbstversuch
an sich selbst nachzuvollziehen. Es wurde uns nahegelegt, diese Ausführung zu löschen. Nun liebe Gäste, ich werde diesen ironischen »Selbstversuch« natürlich nicht entfernen. Wer diese Ausführungen für bare Münze nimmt, nun, der sollte sich in der Tat fragen, welche von Hund und Mensch tatsächlich die höher entwickelte Spezies darstellt.
Leute, habt ihr euch eigentlich schon einmal vor Augen geführt, welche fatale Auswirkungen beispielsweise Astrid Lindgrens Kinderbuch-Romanfigur »Karlsson vom Dach« auf entsprechend unbedarfte Leser haben könnte
Die Tonnen-Beißkraft vom Hund, viel beschworen und ausgeschmückt, durch Wissenschaft nur vereinzelt annähernd plausibel nachgewiesen. Im Folgenden möchte ich mal anhand ein paar grundlegenden Kenntnissen aus Hundemorphologie und Physik das gerade ausgeschmückte Bild des Hundeführers, bei dessen Hund es sich zweifelsfrei um den Canis carcharocles megalodon (FELDEN, 2008), den Megalodon-Hund unter den Hunden handeln müsste, wieder auf den ganz normalen rezenten Deutschen Schäferhund der realen Welt zurückretouchieren.
Schon haben wir einen idealen Einstieg in die Welt der Märchen und populistischen Weisheiten rund um den Hund....
Die Stammtischauslegung der Tonnen-Beißkraft vom Hund
vs.
Die Physik vom Biss des Hundes
Falls Dich unsere Themen und Ausführungen angesprochen haben, dann sag es weiter - DANKE!
Zurück | Nach oben | Weiter |
Einführung in die
Märchenwelt
Tonnen Beißkraft
vom Hund
Rohes Fleisch
Nachdenkliches
Der Kampfhund
Täter und Opfer
Ein Unwort
Hund, Mensch und
die Umwelt
Datenschutz
Buchtipps
Impressum
Gästebuch